Nino Haratischwili – Das achte Leben (Für Brilka)

Natürlich bin ich wieder mal spät dran. Aber wofür die Hetze? Nino Haratischwilis monumentales, fast 1300 Seiten umfassendes Werk »Das achte Leben (Für Brilka)« erschien im September 2014. Von Weltliteratur war sogar die Rede, ebenso vom besten Roman des Jahres. Die Lobeshymnen überschlugen sich, wurden zwar schon gesungen, trotzdem möchte ich in die gleiche Kerbe schlagen – weil der Roman groß ist.

Nino Haratischwili - Das achte Leben (Für Brilka)Wir leben schnelllebig. Rationalisierung, Globalisierung, Digitalisierung. Nie ging alles schleuniger, mobiler. Jeder eilt, hat Stress. Niemand hat Zeit – schon gar nicht für dicke Wälzer, könnte man meinen. Insofern beweisen Haratischwili und ihr Verlag erst einmal aus ökonomischer Sicht Mut, einen derartigen Schinken herauszubringen. Die Dicke kann bekanntlich ein Hindernis sein, gleichzeitig aber entschleunigen. Dafür muss ein Epos aber etwas bieten – und das »Das achte Leben (Für Brilka)« bietet.

Die aus Georgien stammende, in Hamburg lebende Haratischwili vereint über 100 Jahre Geschichte und beschreibt anhand einer georgischen Familie, wie sich die Umwälzungen auf diese auswirken. Angefangen bei der Russischen Revolution bis hin zum Stalinismus, dem Vaterländischer Krieg, der Perestroika, dem Zerfall der Sowjetunion und der Georgischen Unabhängigkeit siedelt sie Figuren an, die miteinander verknüpft sind und aufgrund der historischen Prozesse leiden müssen.

Traurige und dunkle Kapitel überwiegen, es endet trotz reichlich Schokolade nie glimpflich: Morde, Verstümmelungen, Tode, Gewalt, Frustration oder Intrigen tauchen immer wieder zyklisch auf. Andererseits geht es oft um die Liebe und Wünsche, die aus unterschiedlichen Gründen unerfüllt bleiben und die die Protagonisten zerfressen. Erzählt wird die Geschichte von Niza, die sie für ihre Nichte Brilka anfertigt. Es soll einer Familienchronik dienen, die heilsam erscheinen und zu verstehen geben soll, woher die Ursprünge des Leids kommen, was die vorherigen Generationen erlebt haben und unfreiwillig übertrugen.

Brilka, manchmal habe ich das Gefühl, dass mir beim Erzählen die Luft wegbleibt, dann muss ich innehalten, ans Fenster treten und tief Luft holen. Es ist nicht wegen der richtigen Worte, die man nicht findet, nicht wegen der strafenden Götter, Richter und allgegenwärtigen Chöre. Auch nicht wegen der Geschichten, die alle erzählt werden wollen; es ist vielleicht wegen der Leerstellen. Die Geschichten überlappen sich, gehen ineinander über, verwachsen – ich versuche dieses Wollknäuel auseinanderzuziehen, weil man ja die Dinge nacheinander erzählen muss, weil die Gleichzeitigkeit der Welt nicht in Worte zu fassen ist. (S. 521)

Gekonnt manövriert Haratischwili, führt ihre Leserschaft zu historischen Ereignissen, die eng verbunden sind mit dem Schicksal von Georgien und – vom Großen zum Kleinen – von einer dort verankerten, scheinbar verfluchten Familie. Haratischwilis Stil erinnert manchmal an Jeffrey Archer, der solche verwobenen Familiengeschichten in dieser Fülle wie kaum ein anderer konstruieren kann. Die ausführliche Recherchearbeit über den Kommunismus demonstriert sie eindrucksvoll wie seinerzeit Anatoli Rybakok, verpackt in einem melancholischen Gewand. »Ich verdanke diese Zeilen unendlich vielen vergossenen Tränen«, heißt es von Niza am Ende. Letztlich dient Nizas Anfertigung für ihre Nichte als eine Art Medizin, die sie vor Angriffen beschützen und Liebe schenken soll. Niza befreit sich – auch durch die Literatur – von ihrer Last, schmeißt diese dadurch in einen tiefen Brunnen ohne Boden, damit sie für Brilka unerreichbar bleiben soll.

All die geschilderten Lebensläufe kennzeichnen sich durch Tiefpunkte. Selten bis kaum geht es bergauf. Vielleicht muss sich Haratischwili gefallen lassen, dass es manchmal zu niederschmetternd ist, den Protagonisten beim Fallen zu zusehen. Dass es hier und da zu herzzerreißend ist. Eine Vergewaltigung oder ein Selbstmord weniger hätten nicht geschadet und würden manches Mal weniger an eine Seifenoper erinnern. Vielleicht ist das allerdings auch gerade die Intention der Autorin, die von einem Jahrhundert voller Repressionen, Kriegen und Konflikten erzählt und das nur dann verständlich ist, wenn man die Unglücksraben jedes Mal scheitern lässt, anstatt ihnen einen positiven Ausgang zu gewähren.

Dennoch, es ist ein unbezahlbarer Zustand, wenn man ein Buch beendet hat. Eine Viertelstunde regungslos danach verharrt. Sich von den Charakteren verabschiedet. Die Geschichte noch mal vorbeiziehen lässt. Und am Ende ein Lächeln auf dem Gesicht auftaucht, das nicht zu erklären ist. Selten gelingt das der Literatur, Nino Haratischwili ist es gelungen. Dafür möchte ich danken.

[Buchinformationen: Haratischwili, Nino (September 2014): Das achte Leben (Für Brilka). Frankfurter Verlagsanstalt. 1280 Seiten. ISBN 978-3-627-00208-4]

[Anmerkung: Weitere Besprechungen lassen sich bei u.a. Literaturen, Schöne Seiten, Aboutsomething, Klappentexterin, Das graue Sofa oder masuko13 finden. Zudem möchte ich auf das Interview mit der Autorin bei lustauflesen hinweisen.]

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28 thoughts on “Nino Haratischwili – Das achte Leben (Für Brilka)

  1. Tolle Rezension, habe schon einige gelesen und mir ist ja schon klar, dass ich das lesen will – aber könnt ihr Buch-ans-Herz-Leger mir nicht auch irgendwie die Zeit beschaffen die ich brauche um alles zu lesen was ich lesen möchte ? 🙂

  2. Ich find’s schön, nachdem ein wenig Zeit verstrichen ist, wieder eine Rezension des Romans zu lesen. Nur warte ich leider vergebens auf die kritische Stimme, die mir sagt: Was ein Quatsch-Buch 🙂 Die Leseprobe hat mich nämlich nicht so überzeugt. Irgendwann werd ich’s dann wohl doch mal versuchen mit Brilka 😉 Lg, Karo

    • Der Terminus „Quatsch-Buch“ wird dem Inhalt nicht gerecht. Dafür ist der Stoff zu ernst, als das man ihn diffamieren könnte. Aber ich weiß, worauf du hinaus willst 🙂 Was hat dir denn an der Leseprobe nicht gefallen? Würde mich interessieren! 🙂

      LG zurück!

    • Ja, es gibt nur weinige kritische Stimmen zu „Das achte Leben“. Ich habe durchaus eine ambivalente Haltung zum Roman, insgesamt konnte er mich jedenfalls nicht überzeugen. Das liegt zum einen am seifenopernhaften Charakter der Erzählung, zum anderen an der Erzählperspektive Nizas, die immer wieder ihre ureigene Ausformung der Geschichte erzählt, denn viele Leerstellen kann sie nicht kennen, hat es aber der Einfachheit halber geradezu zu ihrem erzählerischen Konzept erhoben, auch die innersten Gedanken und Gefühle von Figuren, die sie gar nicht kennen kann, ausführlich darzustellen. Dieses Erzählen finde ich eben problematisch.
      Viele Grüße, Claudia

      • Liebe Claudia,

        eine etwas andere, gleichzeitig auch interessante Meinung, die du darstellst. Den „seifenopernhaften Charakter der Erzählung“ habe ich ebenfalls in der Kritik erwähnt und es wurde auch mir manchmal etwas zu viel Kabale und Liebe hinzugefügt. So schlimm fand ich das trotzallem nicht, stellenweise vielleicht, je nach Blickwinkel.

        Bei Nizas Erzählperspektive hätte es sich die Autorin zu einfach gemacht, könnte man ihr ankreiden. Ich denke, dass man bei so einem Mammutprojekt einen Cut machen muss. Hätte sie auch noch die Leerstellen gefüllt, wären wir wohl bei 3000 Seiten. Jedes historische Ereignis und jede Figur hätten noch mehr ausgeschmückt werden können, da wären keine Grenzen gesetzt. Aber stimmt, möglicherweise gibt es tatsächlich einen Denkfehler. Niza kann unmöglich ihre Geschichten als Tatsachen verkaufen. Es heißt allerdings am Anfang von Niza, das es sich bei ihrer Erzählung um eine Legende handeln soll. Das Problem ist dabei nur: Welche Erzählperspektive wird eigentlich eingenommen? Zwischen auktorialem, personalem und neutralem Erzähler ist eigentlich alles dabei. Und Niza könnte manchmal zu sehr auktorial wirken, obwohl sie es logischerweise nicht sein kein. Stimmt!

        Viele Grüße zurück!

      • Genau, die auktoriale Haltung sehe ich kritisch. Wenn Niza nicht so viele Leerstellen füllte mit ihren Deutungen, würde der Roman kürzer werden, dafür hätten wir Leser mehr Möglichkeiten zu eigenen Deutungen und Ausschmückungen und bekämen nicht jede Meinung und Haltung von Niza dargelegt. Aber die Autorin weiß, glaube ich, um dieses Problem und lässt es Niza auch erklären. Die Legendenstelle, die Du anführst, ist mir jetzt nicht in Erinnerung, ich erinnere mehr die Textpassage, an der sie sagt, dass Wahrheit nicht so wichtig sei, sondern wie es gewesen sein könnte. Ihr ist das also schon bewusst.

    • Eigentlich ist man nie zu spät, da hast du recht. Literatur hat – zum Glück – kein Verfallsdatum! 🙂

      Wünsche dir weiterhin viel Lesevergnügen! 😉

      Liebe Grüße

      • Vielen Dank!
        Heute ist es hier so richtig ungemütlich mit heftigen Regenfällen. Nach der Arbeit werde ich ganz sicher mit Tee oder Wein im Schaukelstuhl bei Brilkas Geschichte landen. 🙂

      • Bloß nicht die Schokolade vergessen. Da sie sowieso immer wieder erwähnt wird, wird man quasi gezwungen, sie beim Lesen reinzuschaufeln! 🙂

  3. Als ich vor einigen Monaten beim Verlag nach einem Rezensionsexemplar fragte, wurde gerade eine Neuauflage vorbereitet, und man bot mir an, mir das Buch als PDF zur Verfügung zu stellen. Aber fast 1.300 Sieten als PDF?
    Nach deiner Rezension habe ich allerdings Zweifel, ob ich es mir überhaupt noch besorgen soll, denn du stellst ja eindeutig dar, dass finstere und schreckliche Teile im Buch überwiegen, und ich weiß nicht, ob ich das lesen kann, ohne, dass es mich rapide runterziehen wird.

    • Ich lese überhaupt nicht elektronisch und schon gar nicht 1300 Seiten. Da hätte ich auch drauf verzichtet. 🙂 Abgesehen davon, ist die physische Form wunderbar liebevoll gestaltet. Ein Produkt für Bibliophile, das man gerne bestaunt.

      So finster, wie die Rezension folgert, ist es eventuell doch nicht. Es finden ohne Frage erschreckende Handlungen wie eine Zwangssterilisation statt. Aber so nah habe ich die dramatischen und zu vielen Unglücke auch nicht an mich herangelassen, als dass ich nicht mehr weiterlesen konnte oder dass es mich komplett herunterzog. Da gab es schon einen Abstand und in der Vergangenheit andere Werke, die noch mehr trafen.

  4. Pingback: Der Sonntagsleser – KW 09/2015 () | Lesen macht glücklich

  5. Zunächst: Ich finde auch, dass es für ein Buch NIE zu spät ist, im Gegenteil, jedes Buch braucht doch genau seine Zeit, sonst hat es keine Chance zu überzeugen. Und das, was Du eingangs zur Schnellebigkeit schreibst, ist ja insgesamt schon problematisch, bei Romanen aber erst recht, denn zumindest sie sollten doch eine längere „Lebenszeit“ haben, als andere (Konsum-)Produkte. Und dann stimme ich Dir zweitens völlig zu, dass das Romanprojekt, das Thema und vor allem auch der Umfang – zu Thomas Manns Zeiten wäre der Roman bestimmt als Drei- oder gar Vierteiler herausgekommen -, eine (ökonomische) Herausforderung für Autorin und Verlag gewesen sind und nur zu begrüßen ist, dass sich alle Beteiligten ans Werk gemacht haben. Über alle Kritik hinweg wird den Lesern ja nicht nur ein gewaltiges Stück 20. Jahrhundert in Erinnerung gebracht, sondern der Roman gewährt auch noch Einblicke in einen geografischen Bereich, der für die meisten von uns durch den eisernen Vorhang lange eher ein ganz weißer Fleck auf der Landkarte war. Ich jedenfalls wusste wenig über Georgien und das Leben in seinen Städten und habe auch weit nach der Lektüre des Romans noch ganz lebendige Bilder dazu. Und so ist es auch immer wieder schön, diese Erinnerungen durch neue Besprechungen aufzufrischen.
    Viele Grüße, Claudia

    • Liebe Claudia,

      mit „zu spät“ wollte ich darauf abzielen, dass es möglicherweise keinen mehr jucken könnte, da eigentlich alle fundierten Besprechungen zeitnah schon erschienen sind. Sieht aber nicht so aus! 🙂

      In den letzten Jahren habe ich mich immer mehr mit der Geschichte Osteuropas (u.a. Sowjetunion, Russland usw.) beschäftigt. Einige Episoden sind natürlich auch in diesem Roman aufgetaucht und waren jetzt nicht unbedingt neu für mich. Besonders spannend dagegen die Entwicklung Georgiens, damit hatte ich mich bisher weniger auseinandergesetzt und deshalb einiges wie du lernen können.

      Von georgischen Wein und Essen durfte ich bereits kosten, empfehlenswert, das nur am Rande 🙂

      Viele Grüße zurück!

  6. Wunderbare Rezension. Mir ging es leider auch so, dass ich es stellenweise etwas zu „seifenoperhaft“ fand. Schade, denn eigentlich ist die Geschichte gewichtig genug und hätte meiner Meinung nach weniger opulent besser gewirkt. Trotzdem ist es ein sehr lesenswertes Buch.

  7. Was für eine schöne Rezension. Ich liebe dieses Buch. Gerade beim Lesen deiner Rezension bin ich noch einmal eingetaucht. Heiße Schokolade hat nun eine besondere Bedeutung, Mir ging es wie dir. Als der Buchdeckel sich nach dem Ende geschlossen hatte musste ich voller Zufriedenheit lächeln. Ich fand es war schon ein Highlight das Buch auszupacken. Wer gern liest, hat und nimmt sich die Zeit auch über 1000 Seiten zu lesen. Was ich nur schade fand war, das ich das Buch nicht einfach in die Handtasche packen konnte und in der Bahn, in den Arbeitspausen lesen konnte.

    • Handlich ist es wahrlich nicht. Trotzdem habe ich es überall mitgeschleppt. Das war es mir wert. Es freut mich, dass es dir ähnlich ging wie mir. Trotz der kritischen Stimmen, die hier in den Kommentaren auftauchen, hoffe ich, dass das Buch noch viele weitere Leser finden wird.

  8. Über die kritischen Stimmen schmunzle ich ein wenig. Das Buch ist außergewöhnlich und etwas Kritik ist gut, aber jeder Autor/in schreibt wie sie will, in wie vielen Seiten sie will. Die literarische Länge bedarf also keiner Kritik, finde ich. Ich lese gerade unter anderem Thomas Wolfe „Von Zeit und Fluss“ Knapp 1200 Seiten. Es ist wunderbar. Das achte Leben (Für Brilka) wird ganz sicher noch von vielen gelesen, die auch trotz normalen Alltags sich dennoch einfach die Zeit zum Lesen nehmen. Freue mich immer über deine Rezensionen.

  9. Pingback: Dato Turaschwili – Westflug | Muromez

  10. Lieber Muromez, wenn du schon glaubst spät dran zu sein, was bin dann ich? Mir fehlen nur noch wenige Kapitel und ich habe das Buch leider nicht überall mitgeschleppt. Hatte also eine Leselücke. Und musste wieder reinfinden.
    Seifenoper – JAA! Aber es ist eine erlesene Seife, mit vielen wertvollen Ingredentien oder wie das heißt, mit Zutaten vom Feinsten und unerwarteten Wendungen und ersehnten Auflösungen oder eben nicht. Und extremen Charaktären. Irgendwann verschwindet die Schokolade von der Bildfläche, was schade ist, nur ihr Fluch bleibt. Diese Idee allein ist schon so oppulent. Ist Nino Haratischwili nicht auch Regisseurin? Deshalb vielleicht diese Szenenhaftigkeit. Ich würde mich jedenfalls freuen, dieses Werk verfilmt zu sehen. Aber pack die Geschichte mal in anderthalb Stunden!!! Dann schon lieber in ein Seifenopernformat. Dafür würde ich alles stehen und liegen lassen.
    Ich habe nicht aber nur euphorische Gedanken dazu. Manchmal gehen mir die Deutungen von Niza nicht tief genug, diese sich wiederholenden Muster in den Familien. Ich würde da gern ein bisschen mehr verweilen, die Matrix dahinter betrachten. Und manchmal handeln die Betroffenen etwas unmotiviert oder ihnen nicht gemäß. Aber ich habe grad kein Beispiel. Sie tauchen recht schnell aus Depressionen auf oder werden Superstar mit so einer Geschichte wie Kitty. Aber warum nicht. Wie am Anfang des Buches angekündigt, hat hier Nino Haratischwili einen bunten komplexen Familienteppich gewoben und da dürfen und müssen sogar Fehler drin sein. Das gehört nämlich zurTeppichknüpftradition unbedingt dazu, zumindest in der Türkei. Da fügen am Ende die Knüpferinnen fast unmerkliche Fehler ein, denn nur Allah ist vollkommen.

    • Liebe Scherbensammlerin,

      danke, dass du mich an deinen Leseeindrücken teilhaben lässt. Meine Lektüre liegt bereits einige Zeit zurück. Ich habe das Buch seit dem einem anderen Vielleser gegeben, bin mir aber nicht sicher, ob er es bis zum Ende durchgehalten hat. Auch ihm wurde es – wie mir – manchmal zu viel, zu dramatisch, manchmal zu „fiktiv“. Aber Frau Haratischwili hat herausragend recherchiert, das muss man ihr lassen, wunderbare Ideen eingebaut, trotzdem hätte man durchaus kurzen können, weil sich viele Schicksale unabhängig von der (welt-)politischen Lage wiederholen.

      Sicherlich, der Roman ist nicht perfekt. Nur wenige Romane sind perfekt, viele müssen aber auch gar nicht makellos sein. Nino Haratischwili ist noch jung und ich glaube, dass man von ihr in Zukunft noch einiges erwarten darf, diese Geschichte noch nicht ihren Höhepunkt darstellt. Zweifelsohne gehört sie jetzt schon zu den interessantesten Stimmen im Literaturbetrieb … und ich bin mir sicher, dass spätestens 2018, wenn Georgien das Gastland auf der Frankfurter Buchmesse ist, ein neues Werk von ihr erscheint.

      Eine Verfilmung als Soap- oder Seifenoper möchte ich allerdings nicht sehen. 🙂 Dir wünsche ich noch viel Spaß auf der Zielgeraden und freue mich bereits auf ein endgültiges Resümee auf deinem Blog.

      Beste Grüße

  11. Pingback: Ljudmila Ulitzkaja – Jakobsleiter | Muromez

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