Nahezu episch ist dieser Roman. Der in Aserbaidschan geborene Alexander Ilitschewski glänzt mit einer sprachlichen Brillanz, die einzigartig und ungewöhnlich für zeitgenössische Literatur erscheint. Bei allem Lob hat seine Geschichte dennoch zweifelsohne ihre Längen und hätte durchaus minimiert werden können. Dennoch verinnerlicht »Der Perser« Elemente und Sequenzen eines Meisterwerks. Vergleichsweise lange habe ich für dieses … Weiterlesen
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Kürze und Würze #2
Das KZ aus dem Blickwinkel eines Kindes: Der verstorbene Imre Kertész hat dies im »Roman eines Schicksallosen« dargestellt wie kein Zweiter. Wie Kertész wurde auch der Niederländer Jona Oberski (*1938) deportiert, überlebte Bergen-Belsen als Junge und beschreibt in »Kinderjahre« diese Leidenszeit. Da sah ich die toten Menschen. Es waren Lakenbündel. Aus einigen ragten Gliedmaßen heraus. … Weiterlesen
Zu Gast bei Suhrkamp
Zahlreiche Einblicke und Erkenntnisse bleiben nach diesem Besuch. Der Suhrkamp Verlag hatte in die Pappelallee 78 zum Bloggertag geladen und erlaubte, hinter den Vorhang zu blicken. Was sich dahinter verbogen hat? Vor allem Leidenschaft und Herzblut – für die Literatur. Selbstverständlich hat Suhrkamp als Unternehmen wie andere Buchverlage finanzielle Absichten und definiert sich durch bestimmte … Weiterlesen
Joanna Bator – Dunkel, fast Nacht
Worum handelt es sich bei diesem Stück? Um einen Familien-, einen Gesellschafts-, einen Kriminalroman oder gar um ein Schauermärchen? Ein bisschen von allem. Egal, was es genau sein soll – dieser Mischling funktioniert (größtenteils). Joanna Bator gilt als eine der wichtigsten literarischen Stimmen Polens und setzt in ihrem dritten Roman die Mosaiksteine einzelner Genres gekonnt … Weiterlesen
Serhij Zhadan – Mesopotamien
Das ostukrainische Charkiw, nur vierzig Kilometer von der russischen Grenze entfernt, ist das Zuhause von Serhij Zhadan und dort sind auch seine neun Geschichten und Biografien angesiedelt, die im zweiten Teil in Erläuterungen und Verallgemeinerungen als Gedichte behandelt werden. Der Titel des Romans hört dennoch auf den Namen »Mesopotamien«, der Landschaft in Vorderasien, die heute … Weiterlesen
Ralf Rothmann – Im Frühling sterben
Sein Vater fand nie Worte dafür, um seine Kriegserlebnisse auszudrücken und nahm diese, ohne sie zu teilen, mit ins Grab. Denn »selbst wenn er die Sprache dafür [gehabt] hätte, würde es keine Erlösung geben« und der Autor setzt dort an. In »Im Frühling sterben«, von der Literaturkritik überaus positiv aufgenommen, widmet sich Ralf Rothmann fiktiv … Weiterlesen
Anthony Marra – Die niedrigen Himmel
Von 1994 bis 1966 sowie 1999 bis 2009 dauerten die beiden Kriege in Tschetschenien an. Viele Tote. Verluste. Bilder der Zerstörung. US-Amerikaner Anthony Marra, der selbst in Tschetschenien studiert und sich mit der prekären Lage der Kaukasusrepublik beschäftigt hat, siedelt seinen Debütroman »Die niedrigen Himmel« genau dort an. Mitten in der aufgerissenen Wunde. Im Wesentlichen … Weiterlesen
A. F. Th. van der Heijden – Tonio – Ein Requiemroman
Unumgänglich dieses Prozedere: Ein Anfang bringt auch ein Ende mit sich. Jemand taucht auf, jemand verschwindet. Der Lauf der Dinge eben. An dieser Verbindung – von Geburt und Tod – kann nicht gedreht werden. Während der Anbeginn eines Lebens noch gebührend gefeiert wird, registriert sich beim Abgang, besonders wenn das Sterben urplötzlich geschieht, Gegenteiliges. Die … Weiterlesen
Don Winslow – Kings of Cool
Ein paradiesischer Platz, Laguna Beach in Kalifornien, der (vermeintliche) Unbeschwertheit und Freiheit vermittelt: Palmen, Sonne, Meer, Sex, Drogen. Mittendrin die drei Freunde Pazifist Ben, Soldat Chon und Partygirl O (Ophelia). Wäre da nur nicht ihr Supergras, mit dem sie ein lukratives Geschäft aufgebaut haben, das Neider weckt. Ihnen will jemand an den Hals. Nur wer? … Weiterlesen
Daniel Galera – Flut
Der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2013 heißt Brasilien. Deshalb ist es nicht ganz verwunderlich, dass man hierzulande über den einen oder anderen brasilianischen Autoren stoßen wird, über den man vermutlich nie gestolpert wäre. Einer davon trägt den Namen Daniel Galera, hat in seiner Heimat bereits drei Romane unter das Volk gebracht. »Flut« ist das erste … Weiterlesen